War es Einvernehmlich? Was wäre, wenn die Grundlage des Christentums und der westlichen Gesellschaft nicht die unbefleckte Empfängnis, sondern einvernehmlicher Sex wäre? Wie ändert sich die Geschichte, wenn die Jungfrau Maria doch keine Jungfrau war?

Es würde bedeuten, dass Maria vielleicht sogar bewusst und gewollt schwanger wurde, mutig genug war eine Geschichte zu erfinden, diese mit unglaublicher Überzeugung an die Menschen und ihre Nachkommen vermittelte die sie zur Ikone und für alle Zeit berühmt machte. Als erste, mächtigste Frau im Laufe der Geschichte des Monotheismus ergriff sie Respekt und Macht für sich selbst und für alle Frauen, die ihr folgten und noch folgen werden.

In meinem Meisterstück geht es um die Konstruktion von Weiblichkeit und weiblicher Entscheidungsfreiheit. Ich setze zwei kulturelle Ideale der Weiblichkeit nebeneinander, beide gleichermaßen vereinfacht. Eines ist das Symbol für Reinheit, Unschuld und Mutterschaft – die Ikone des Christentums. Das andere ein Sexsymbol: jung, schön und haarlos – die Ikone der westlichen, sexualisierten Welt.

Wenn ich frage: "War es einvernehmlich?", frage ich ob die Zeugung von Jesus - sei es durch Gott, Josef oder jemand anderen, Fremden - einvernehmlich war.

Ich frage auch, ob Frauen jemals kulturellen Vorstellungen darüber, welche Verhaltensweisen und Eigenschaften als weiblich angesehen werden, vollständig zugestimmt haben.

Ich zweifle den Grad der Entscheidungsfreiheit, den die Jungfrau Maria beim Erzählen ihrer eigenen Geschichte hatte an. Weiterhin stelle ich die Entscheidungsfreiheit anderer Frauen in Frage, wie zum Beispiel Pornostars, Stripperinnen, Prostituierte, Aktmodelle die wie Maria ihren Körper nutzen, um sich aus einer vermeintlichen Schwäche heraus, Macht aneignen.

Müssen alle Diskussionen über Pornografie von der Opferrolle der Frau handeln? Indem ich das Schwert aus Marias Herz entferne, um das Bild hinter ihr zu enthüllen, entferne ich symbolisch die „Opferrolle“ aus der Diskussion.

Könnten einige der klügsten Frauen unter uns die Schwächen mächtiger Männer ausnutzen, ihnen geben was sie verlangen und sie glauben lassen, dass es ihre eigene Idee gewesen sei?

Lasst uns kritisch darüber nachdenken, ob wir die übliche Geschichte ohne sie zu hinterfragen glauben wollen. Sollen wir nicht die Geschichte der Weiblichkeit und des Feminismus von starken, intelligenten Frauen wie Maria schreiben lassen? Es gibt sehr viele verschiedene Perspektiven die betrachtet werden müssen.